Altmannsteiner Hopfen
14. Siegelbezirk der Hallertau früher Anbaugebiet Jura-Altmannstein
Wappen Altmannstein
100 Jahre Hopfensiegel Altmannstein 1896 - 1996


Geschichte - Statistik - Hopfenlehrpfad - Jura-Hopfenkönigin - Hopfenerlebnishof - Hopfen-Bier-Seminar - Adressen/Links


Das früher kleinste bayerische Hopfenanbaugebiet, der Jura, ist seit 1. August 1992 der vierzehnte Siegelbezirk der Hallertau.
Zum Großteil gehört der Siegelbezirk Jura dem Landkreis Eichstätt an. In Teilen ragt das Anbaugebiet in die Landkreise Kelheim und Pfaffenhofen. Die natürlichen Grenzen sind im Norden das Altmühltal und im Süden die Donau.
Jurahopfen wird auf den Höhenrücken des fränkischen Jura angebaut, ihm verdankt er auch seine Benennung. Die günstigen Voraussetzungen dieser Region hinsichtlich Boden und Klima ermöglichen den Anbau von feinen Aromahopfen. Damit steht dieser Hopfen in nichts dem Hallertauer nach, das Beweisen die vielen Auszeichnungen bei Hopfenausstellungen. Für Jurahopfen wurde stets der gleiche Preis wie für den aus der Hallertau bezahlt. Diese Marktgleichheit führte letztendlich zum Aufgehen des Jura in die Hallertau. Im Gegensatz zur Hallertau ist der Jura ein junges Anbaugebiet in Deutschland.
Seine erste namentliche Erwähnung als eigenständiges Anbaugebiet   scheint auf das "Gesetz über die Herkunftsbezeichnung des Hopfens" vom 9. Dezember 1929 zurückzuführen zu sein. Im Anbaugebiet Jura wurden die Siegelbezirke Altmannstein und Kinding zusammengefaßt.

Geschichte
Die Gründung des Hopfensiegelbezirks Altmannstein mit Umgebung
  ca. 1850
Der Hopfenbau ist noch gering. Nach Feststellung der Königlichen Steuer-Kataster-Commission beträgt die Fläche der Hopfengärten im Bezirksamtsbereich Riedenburg 5 Tagwerk, 18 Dezimale.
1860 - 1880
Durch gute und sehr gute Ernten und eine hohe Qualität begünstigt, findet der Hopfenbau eine immer größer werdende Ausbreitung in Markt und Umgebung. Trotz seiner Vorzüge wird der Altmannsteiner Hopfen nur als Marktware und daher sehr billig gehandelt.
1890
Im Regensburger Volksboten erscheint ein Artikel, der der Marktgemeinde mit Bürgermeister Marklstorfer empfiehlt, sich um ein Siegelrecht zu bemühen. Die ersten Versuche scheitern aber bald.
1894
Ein neuerlicher Artikel im gleichen Blatt veranlassen den neu berufenen Bürgermeister Rödl und den Marktschreiber Schuster in dieser Sache aktiv zu werden, um der gemeindlichen Gebührenkasse eine erkleckliche Einnahme zu erschließen. Der Umgebung sollte bei reger Benützung des Siegels ein nicht kleiner Vorteil erwachsen. Auch der Preis des guten und sorgfältig gepflückten Hopfens würde steigen.
1895 Frühjahr
Die umliegenden Gemeinden schließen sich auf Einladung der Marktgemeinde zu einer Interessengemeinschaft zusammen.
1895 Spätsommer
Auf Ersuchen des Marktes stellen die Hopfengroßhändler Gebr. Öttinger, Priester und Söhne, und H. Hermann jun., sämtlich in Nürnberg, Gutachten aus.
Der Hopfenhändler Nefzger in Siegenburg, die Brauereibesitzer Freiherr v. Bassus von Sandersdorf und Baron Julius v. Wiedenbach aus Hexenagger werben mit ihren Zeugnissen für das Hopfensiegel.
Die Altmannsteiner Brauereibesitzer Streitberger, Neumayer, Petz und Weber geben ebenfalls Gutachten ab, in denen sie die Hopfenqualität hervorheben.
1896
Dr. Süßmayr, prakt. Arzt in Altmannstein, wird beauftragt, ein Siegelschein-Certifikat zu entwerfen.
Gesuch der Interessengemeinschaft an das Königl. Staatsministerium des Innern, Abt. für Landwirtschaft, Gewerbe und Handel um Erteilung des Siegelrechts.
20. September 1896
Akt. Nr. 18096
Im Namen seiner Majestät des Königs wird das Recht zur Führung eines eigenen Siegels mit der Inschrift
"Hopfensiegel der Marktgemeinde Altmannstein mit Umgebung, k. Bezirksamt Beilngries"
allergnädigst genehmigt.
12. Okt. 1900
Bezirksamtmann Ruck von Beilngries erläßt eine Aufforderung an sämtliche Gemeindevorstände des Hopfenbezirks, im Interesse der Hebung des Hopfenpreises den Hopfensiegel doch fleißiger frequentieren zu wollen.
8. Sept. 1905
Akt Nr. 5066
Mit Allerhöchster Entschließung sind die Gemeinden Oberdolling, Unterdolling, Oberhartheim und Theißing, Kgl. Bezirksamt Ingolstadt, dem Siegelrayon Altmannstein zugeteilt.
(Quellen: Chronik der Marktgemeinde Altmannstein von Joseph Schuster, Marktarchiv) 

Das Hopfenanbaugebiet Jura
14.05.1914
Gründung des VI. Bayerischen Hopfenbauzweigvereins Kinding und Umgebung
09.12.1929
Gesetz über die Herkunftsbezeichnung des Hopfens (in Bayern seit 10.06.1930 in Kraft)
Einteilung der Anbaugebiete und Siegelorte, Anbaugebiet Jura mit den Siegelbezirken
Altmannstein und Kinding
Wappen AltmannsteinWappen Kinding
1929
erstmalige Hopfenspritzung gegen Peronospora
1931
erste Gerüstanlage (früher Stangenhopfen)
1932- 1960
Handpflücke im Hopfengarten (früher zu Hause in der "Stuben")
17.02.1938
Gründungstag des "Hopfenpflanzerverbandes Jura e.V."
1954
Gründung der Hopfenverwertungsgenossenschaft Jura (HVG Jura)
1955
Bau der Hopfenhalle in Altmannstein. Eigentümer sind alle Hopfenbauern aus dem Siegelbezirk Altmannstein

Hopfenhalle in Altmannstein
1960
erste Hopfenpflückmaschine in Betrieb im Jura
09.08.1970
Erzeugerring für Qualitätshopfen Jura e.V.
(Ausgabe von welke- und virusfreies Pflanzgut)
Okt. 1972
Wahl der 1. Jura-Hopfenkönigin (Christa Schlagenhaufer)
1986
Siegelbezirk Kinding gliedert sich dem Anbaugebiet Spalt an
1. August 1992
Jura-Altmannstein kommt zum Anbaugebiet Hallertau
Hopfenpflanzerverband Jura wird aufgelöst,
Neugründung des Hopfenförderkreises Jura


Bestes Bier aus besten Hopfen! Qualitätshopfen aus dem Siegelbezirk Altmannstein.

 
 
Lateinische Bezeichnung
Humulus lupulus
 Botanische Familie
Hanfgewächse (Cannabinaceae)
Lebensdauer 
50 Jahre und mehr 
 Wuchshöhe 
  8 Meter 
Wuchseigenschaft
  rechtswindend und schnellwachsend 
(bis zu 30 cm in 24 Stunden) 
Geschlecht
 weiblich 
Vegetationsperiode
 April bis September 
Pflanzen pro Hektar
1800 -2200 Stöcke (2 Aufleitungen pro Stock) 
Anbaufläche 
778 Hektar
 Durchschnittliche Fläche je Betrieb 
ca. 9 Hektar
Anbaumethode
integrierter Pflanzenbau
Anzahl der Betriebe
 85
Jährliche Produktion
20.000 bis 35.000 Zentner
Inhaltsstoffe
feine ätherische Öle und ausgewogene Bitterstoffe
Verwendung
 Herstellung von Spitzenbieren in aller Welt 
Güte- und Herkunftssiegel
Qualität aus Bayern



ErnteHopfen und Malz, Gott erhalt's !Das Produkt...
1516 Bayer. Reinheitsgebotes: Bier darf nur aus
 Gerste, Hopfen und Wasser gebraut werden.


  Etwas Hopfenstatistik 
Hopfen wird  in mehr als 50 Ländern der Erde kultiviert. Die größten Anbauländer sind Deutschland, USA, Tschechien
und China. Hopfen gedeiht nur zwischen dem 35. und 55. Breitengrad, weil hier die langen Tage im Sommer die Voraussetzung
für die Blüte erfüllen. Zwei Drittel der deutschen Hopfenernte werden in mehr als 100 Länder der Welt exportiert.
Die Hallertau ist das größte Hopfenanbaugebiet der Welt. Die Weltanbaufläche beträgt ca. 62 000 Hektar. Das ergibt eine Hopfenproduktion von 1.900.000 Ztr. Davon werden über 99% für die Bierherstellung verwendet. Der Rest
findet in der Pharmazie (beruhigende Wirkung) und in anderer Form (Hopfenwurst, -Brot, -Schnaps, Liköre und
Dekorationen) Verwendung.
1 Hektar (ha)  = 10 000 Quadtratmeter
1 Zentner (Ztr.) = 50 Kilogramm
________________________________________________________________
Die deutschen Hopfenanbaugebiete Stand 1998

 
Land
Anbaugebiete
Fläche in Hektar
Zahl der Betriebe
ha-Fläche pro Betrieb 
 Bayern
Hallertau
davon Altmannstein
 
15.906
778
 
1.959
85
 
8,2
9,2
 
 
Spalt
 
569
 
194 
 
 2,9
 
   Hersbruck
 
102 
 
25 
 
 4,0
 
Baden- Württemberg
Tettnang
1.633 
323
5,1
 Sachsen-Anhalt,Thüringen
 und Sachsen
Elbe-Saale
1.457 
42
34,7 
Rheinland-Pfalz
Bitburg - Rheinpfalz 
16
8,0
Bundesgebiet
 
 
19.683
 2.545 
7,72
(Quelle: Deutscher Hopfenpflanzerverband e.V. Wolnzach)


Brauchtum
Bodenständig sind sie geblieben, die Menschen im Naturpark Altmühltal / Hopfenland Hallertau.
Sie haben gelernt mit  dem Land zu leben und sie haben es sich auch zu eigen gemacht. Seit
Jahrhunderten nutzen sie das Land, bewirtschaften es, bauen Getreide, Rüben, Futterpflanzen
oder Hopfen an. In den Dörfern folgt man heute wie einst dem Jahresrhythmus. Auch
die christlichen Wurzeln der Region sind an vielen Orten zu spüren. In Bittprozessionen
und Flurumgängen erfleht man wie eh und je Gottes Segen für den Hopfengarten und
die anderen Früchte der Felder.


Feste feiern wie sie fallen
Man versteht zu feiern - und Anlässe für Feste gibt es genug. Gesellschaftliche Ereignisse
sind die verschiedenen Feste unter dem Motto  „Hopfenzupfen wie anno dazumal“. Dort gibt
es dann auch Spezialitäten und Dekoratives rund um den Hopfen, z. B. Hopfenliköre oder
Hopfenkränze. Ein liebgewordener Brauch ist mittlermeile auch die Wahl der regionalen
Hopfenköniginnen,  für das frühere Anbaugebiet Jura-Altmannstein wird diese beim
Mindelstettener Markt (seit 1972) Anfang Oktober gewählt.

1. Jura-Hopfenkönigin - 28. Jura-Hopfenkönigin



"Hopfenzupfen wie anno dazumal" in Tettenwang

Immer am 3. Sonntag im August