Kleine Ahnentafel:
Die Tettenwanger Forsters haben ihre Wurzeln in Hienheim/Donau
1796 - 1873 Michael Forster gelebt und gestorben in Hienheim
1844 - 1901 Sohn Sebastian Forster aus Hienheim heiratet 1871 eine
Theresia Schlagbauer (1850 - 1917) aus Tettenwang Haus Nummer 22
heute Schulstraße 9.
Hoferbe ist ihr gemeinsamer Sohn:
Forster Michael I. *
28.09.1879 + 01.01.1922 Tettenwang
oo Kreszenz Pfaller * 18.05.1882
+ 30.11.1931 Tettenwang
Forster Michael II. * 16.04.1908
+ 13.03.1985 Tettenwang
oo Anna Bogenberger * 07.08.1909
+ 10.04.1992 Tettenwang
Forster Michael III. * 09.07.1937
+ 01.02.2003 Tettenwang
oo Walburga Knitl *
22.05.1940
Forster Michael IV. * 18.01.1965
oo Anke Henghuber * 26.08.1973
Michael V.
* 13.09.1997
Sarah
* 15.10.1999
Anna
* 25.10.2001
FAMILIEN- UND HOFGESCHICHTE
Die Familie
Die Familie Forster läßt sich in der männlichen Linie
bis Johannes Forster (1739-1760) zurückverfolgen. Die Forsters waren
in dem rund acht Kilometer südöstlich von Tettenwang gelegenen
Hienheim ansässig.
Im Jahre 1871 heiratete Sebastian Forster, der Urenkel von Johannes,
die Bauers- und Gastwirtstochter Theresia Schlagbauer aus Tettenwang.
1872 übernahmen die Eheleute vom Schwiegervater Franz Schlagbauer
das Anwesen Nr. 22 in Tettenwang. Sebastian Forster war somit der erste
Forster auf dem Hof. Dieser befindet sich bis heute im Besitz der Familie.
Sebastian und Theresia Forster hatten 12 Kinder. Der älteste überlebende
Sohn, Michael, übernahm im Jahre 1906 den Hof. Er begründete
die "Dynastie" der Michaels auf dem Forsterschen Familienanwesen. Alle
Hofbesitzer heißen seither Michael.
Der Hof
Die erste Angabe über die Größe des Hofes findet sich
im Liquidationsprotokoll von 1835: sie betrug 21 Hektar. Heute liegt die
Betriebsfläche bei 52 Hektar.
Der Flächenzuwachs beruht auf dem Zukauf von Wald, Acker- und
Wiesengrundstücken. Auch zwei vollständige Anwesen in Tettenwang
wurden angekauft:
1910 Haus Nummer 24 von Nathan Lämmle für 4850 Mark.
1917 Haus Nummer 21 von Maria Schneider für 8000 Mark.
Die Hofstelle selbst wurde den Erfordernissen der jeweiligen Bewirtschaftung
entsprechend mehrfach umgestaltet, d.h. Gebäude neu errichtet oder
Umbauten vorgenommen.
Hier seien genannt: zwei Anbauten an den Stadel 1865, Vergrößerung
des Wohnhauses 1872, neuer Stall 1881, neue Dreschhalle und Wagenremise
1884, neuer Stall und Stadel 1957, Vergrößerung von Gastronomie
und Hopfenverarbeitung in den 1970er Jahren.
Der Hof der Familie Forster zählte wohl immer zu den großen
und finanziell gut gestellten Höfen im Ort. Belastungen durch Baumaßnahmen,
durch die Auszahlung weichender Erben und den Austrag für Altenteiler
konnten die langfristige Expansion des Hofes nicht aufhalten.
Solides Wirtschaften und überlegte Innovationsbereitschaft der
jeweiligen Hofbesitzerseheleute stellten das Anwesen stets auf ein gesichertes
Fundament.
WIRTSHAUS UND LANDWIRTSCHAFT
Landwirtschaft
In der Zeit um 1970 war der Hof der Familie Forster ein Mischbetrieb
mit den Standbeinen Landwirtschaft, Hopfenanbau und Gastwirtschaft.
Das Hauptstandbein des Hofes, die Landwirtschaft, bedeutete konkret:
Ackerbau, Grünlandbewirtschaftung, Milchwirtschaft, Viehzucht und
Waldwirtschaft. Diese betriebliche Struktur des Hofes hatte seit
der Hofübernahme durch Sebastian Forster im Jahre 1872 Bestand. Einen
entscheidenden Einschnitt brachten erst die frühen 1970er Jahre.Viehzucht
und Milchwirtschaft wurden aufgegeben. Die Arbeitsbelastung im reinen Familienbetrieb
war zu groß. Hohe Investitionen in Gebäude und Maschinen bei
wenig lukrativen Perspektiven (Stichwort Milchkontingentierung) wären
nötig gewesen. Nur der Getreideanbau wurde auf ca. 18 ha Ackerfläche
fortgesetzt.
Diese Entscheidung hatte Folgen. Es wurde fortan gezielt in die bisherigen
Nebenbetriebe Hopfenanbau und Wirtshaus investiert. Der Hof wandelte sich
so zum Hopfenspezialbetrieb mit großer Gastronomie. Dabei wird arbeitsteilig
gewirtschaftet: Michael III. kümmert sich um den Hopfenanbau, Michael
IV. betreibt die Gastwirtschaft.
Gastwirtschaft
Um 1970 war die Gastwirtschaft noch ein Nebenbetrieb des Hofes.
Ein Wirtshaus war allerdings schon lange mit dem Hof verbunden. Bereits
das Liquidationsprotokoll von 1835 erwähnt es und spricht von radizierter
Taferngerechtigkeit. Das bedeutet, die Wirtsgerechtigkeit war an Grund
und Boden und nicht an eine Person gebunden. Im Laufe der 1970er Jahre
investierte die Familie Forster gezielt in ihre Gastwirtschaft. 1973 wurde
ein Saal neu gebaut, 1976 das Gasthaus. Aus dem ehemaligen Nebenbetrieb
war eines der beiden heutigen wirtschaftlichen Standbeine der Familie geworden.
Hopfenanbau
Der Anbau von Hopfen auf dem Hof der Forsters war landwirtschaftlicher
Nebenbetrieb. Noch 1970 betrug die Anbaufläche 4 Hektar.In der Zeit
zuvor lag sie bei etwa 3½ Hektar. 1950 bei 0,98 ha
Der erste Beleg für seinen Anbau datiert aus dem Jahr 1918. Michael
I. sollte u.a. für die Hopfenarbeit auf dem Hof für ¼
Jahr vom Armeedienst zurückgestellt werden. Hopfen wurde aber sicher
bereits im 19. Jahrhundert auf dem Hof angebaut.In den frühen 1970er
Jahren fiel dann die Entscheidung, den Hopfenanbau stark zu steigern.
Die Anbaufläche stieg zwischen 1970 und 1973 von 4 auf 10,34 Hektar.
Seither schwankt sie zwischen 11 und knapp 14 Hektar. Damit ist der Hof
ein Hopfenbetrieb mittlerer Größe.Neue Maschinen wurden gekauft
(z.B. Hopfenpflückmaschine 1975, Hopfenabreißgerät 1986)
und neue Wirtschaftsgebäude errichtet (Hopfendarre und Hopfenboden
1973, Hopfen-Konditionierung 1988).Neben der Gastwirtschaft ist der Hopfenanbau
heute das zweite wirtschaftliche Standbein des Hofes.